Bericht zur 6. Runde

Die mögliche Vorentscheidung, die der Berichterstatter gestern noch für möglich hielt, konnte heute mit den Ereignissen und Ergebnissen nicht standhalten.

Am Spitzentisch entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch zwischen dem Tabellenführenden Berlin I und Verfolger NRW I. Die Nordrheinwestfalen mussten ihre Chance auf den Meistertitel mit einem Sieg – nach Möglichkeit einem hohen Sieg – untermauern. Entsprechend engagiert gingen alle zu Werke.

Am Spitzenbrett hatte sich der amtierende Deutsche Seniorenmeister FM Jefim Rotstein gegen GM Sergej Kalinitschew für die Pirc-Ufimcev Verteidigung entschieden. Als er sich im Mittelspiel mit Doppelturm die offene D-Linie sicherte kam er in leichten Stellungsvorteil, nachdem sich der Großmeister dann nach Abtauschen für das falsche Damenfeld entschied, war die Partie entschieden. Die Schlusssequenz behandelte der Deutsche Seniorenmeister wahrhaft großmeisterlich und brachte seine Mannschaft verdient in Führung.

Am 3. Brett kam zwischen IM Dr. Manfred Glienke und Helmut Hassenbrück die Symmetrievariante der englischen Eröffnung aufs Brett. Die Partie verließ die Remisbreite nicht und endete folgerichtig unentschieden.

Am 4. Brett zwischen der Deutschen Seniorenmeisterin WIM Brigitte Burchardt und dem Deutschen Seniorenmeister 2008 Erich Krüger kam die Botvinnikvariante des Damengambits aufs Brett. In einer lange Zeit ausgeglichenen Partie, in der Weiß nur optische Stellungsvorteile genoss, entschied sich die Partie erst dann zum Vorteil für Erich Krüger, als WIM Burchardt beschloss, mit dem „falschen“ Turm einen angegriffenen Springer zu decken. Das Doppelturmendspiel behandelte Krüger fehlerlos und stellte den NRW Sieg sicher.

Den Schlusspunkt setzte IM Boris Khanukov mit einem präzise geführten Springerendspiel und einem Mehrbauern gegen FM Klaus Lehmann zum anfangs kaum erhofften 3,5:0,5 Mannschaftssieg.

Am 2. Tisch hatten die ebenfalls tabellenführenden Titelverteidiger Baden I gegen Hessen auch keine leichte Aufgabe. An den beiden Spitzenbrettern kam es zu schnellen Remisvereinbarungen, so dass die Entscheidungen des Mannschaftsergebnisses in die Hände von FM Dr. Bernd Baum und Christof Herbrechtsmeier sowie FM Hans Joachim Vatter und WFM Mira Kierzek gelegt wurden.

FM Dr. Bernd Baum konnte sich dabei gegen Christof Herbrechtsmeier ebenso klar durchsetzen wie
auf der Gegenseite FM Hans Joachim Vatter gegen WFM Mira Kierzek. Das konsequente Endergebnis nutzte natürlich den aufschließenden Nordrheinwestfalen die bis auf einen halben Brettpunkt an die immer noch führenden Badener heranrückten.

Am dritten Tisch konnte sich in einem weiteren Verfolgerduell Württemberg I gegen Berlin II mit 2,5:1,5 durchsetzen und komplettierte damit das Berliner Debakel. In der 5. Runde noch beide Berliner Mannschaften mit Meisterschaftsambitionen – jetzt alle Titelträume geplatzt.

Den Meistertitel werden die drei Führenden Baden I, NRW I und Württemberg I unter sich ausmachen. Baden führt mit einem halben Brettpunkt vor NRW und 1,5 Brettpunkten vor Württemberg. Die hessische Mannschaft bräuchte mehrere Wunder, wenn sie auch noch in den Titelkampf eingreifen möchte.

Die Spitzenpaarungen der Schlussrunde lauten:
Württemberg I – Baden I und Hessen – NRW I

Templin, den 30.09.2017
Gerhard Meiwald
Seniorenreferent des DSB