In der 5. Runde der Kategorie 65+ treffen die Topfavoriten der Meisterschaft aufeinander.
Schleswig-Holstein mit Topscorer GM Sergey Kalinitschew (bisher 4 aus 4) gegen FM Christof Herbrechtsmeier nominell im Vorteil, an den Brettern 2 und 3 eher leichter Vorteil für Baden, am 4. Brett ein deutliches nominelles Übergewicht bei den Badenern.
Nach 2 Remisen im Mittelspiel an den Brettern 2 und 3 wird die Entscheidung an 1 und 4 fallen. FM Herbrechtsmeier baut eine solide weiße Stellung auf. GM Kalinitschew gibt einen Bauern, kann in der Folge aber keine ausreichende Kompensation erzielen. Christoph Herbrechtsmeier gibt seine Dame für 2 Türme und Springer und wickelt in ein sehr vorteilhaftes Endspiel ab.
Als Georg Nippgen an Brett 4 gegen Prof.Dr. Joachim Kornrumpf gewinnt, fällt es Herbrechtsmeier nicht schwer, dem Großmeister ein Remis anzubieten, dass dieser stellungsgemäß nicht mehr ablehnen kann.
Eine ähnliche Situation ergibt sich auch am 2. Spitzentisch: die mitführenden Württemberger müssen sich den heranstürmenden Hessen stellen. Nach Remisen an den ersten beiden Brettern tobt der Kampf an 3 und 4. An Brett 3 kann sich FM Erhard Frolik einen Mehrbauern erspielen, den er in gewohnt sicherer Weise zum ganzen Punkt verwertet. In einer völlig ausgeglichenen Stellung kann Gerhard Bosbach gegen Hans-Peter Remmler den Ausgleich zum Mannschaftsremis nicht mehr erzwingen. Damit setzt sich Württemberg mit 9 Mannschaftspunkten an die Tabellenspitze.
Baden I mit 8 vor Schleswig-Holstein und NRW mit jeweils 7. Hessen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt I folgen mit 6, werden aber im Titelrennen kaum noch eine Rolle spielen.
In der Kategorie 50+ Müllert es in der Spitzenpaarung gewaltig. An Brett 1 für Württemberg FM Ralf Müller, an den Brettern 3 und 4 bei Baden FM Michael Müller und Erich Müller. Entscheidend würde man in der Fußballersprache sagen „ist aufm Platz“ bei uns also am Brett.
An den Brettern 1-3 gibt es ausgekämpfte Remisen. An Brett 4 muss Erich Müller gegen Mario Born seine erste schmerzhafte Niederlage hinnehmen, die die Württemberger mit nunmehr 9 Punkten alleine an die Tabellenspitze bringt. Bayern I kann sich mit 2,5:1,5 gegen Sachsen durchsetzen, zieht mit Baden gleich und kommt auch auf 8 Punkte. Sie können jetzt in den beiden letzten Runden nur noch auf einen Ausrutscher der Württemberger hoffen.
Müsste man jetzt schon ein Resümee ziehen, wäre man geneigt festzustellen, dass in diesem Turnier die Württemberger das Maß aller Dinge sind. Aber wir wollen das berühmte Bärenfell ja nicht verteilen, bevor der Bär erlegt ist.
Magdeburg, den
02.09.2022
Gerhard Meiwald